kritische fragmente

Erika

Posted in inland by leolicht on 25. Februar 2011

Der Wecker klingelt – Aufstehen, ja oder nein,
so schwierig können Entscheidungen sein.
Zum Frühstück – Kaffee oder doch Tee,
schwere Entscheidungen tun einfach von Herzen weh.

Im Bad dann die Frage – Waschen, ja oder nein,
wie soll man sich bei solchen Entscheidungen sicher sein.
Heut‘ ein schwarzes Hemd oder doch Eines in blau,
Erika weiß es noch nicht all zu genau.

Später dann im Berliner Büro,
Was macht sie da eigentlich so?
Schwere Entscheidungen stehen an,
Gut, wenn man sich festlegen kann.

Doch Lobbyisten übernehmen das Geschäft,
Erika ist dies ganz recht.
Alternativ müsste sie Standpunkte nennen,
aber woher soll sie ihre Meinung kennen.

Von Richtlinienkompetenz keine Spur,
Sie sitzt da und lächelt nur.
Dabei denkt sie sich – Entscheiden ist doch ganz leicht,
Ja? Nein? äh, vielleicht.

– Leo Licht (Februar 2011)

Nachtgedanken

Posted in ausland, inland by leolicht on 6. Juli 2010

Wissen umgibt mich,
dabei wirkt alles so friedlich.
In der Bibliothek bei Nacht,
den Wissen ist Macht.

– Leo Licht (Juli 2010)

Willkommen zurück

Posted in inland by kurtahauser on 5. Mai 2010

Als Student an Deutschen Universitäten wird man sehr schnell an eines erinnert – die eigene Schulzeit. „Vorlesungen“, während denen man Texte selbst ließt, nach einiger Zeit mit den Nachbarn darüber diskutieren soll, um sich anschließend in der Gruppendiskussion mit allen Anwesenden per Handzeichen zu melden, lassen schnell den Eindruck entstehen, man befinde sich als Bachelor-Student in den Schuljahren 14 bis 16. Seminare mit Pflichtanmeldung und kontrollierter Anwesenheit ergeben einen unflexiblen Stundenplan. Tutorate, seitens des Professors als verpflichtend erklärt und mit entsprechenden Sanktionsmechanismen verbunden, entsprechen bei näherer Betrachtung den bereits beschriebenen Seminaren.
Zur freien Zeiteinteilung oder gar freien geistigen Entfaltung bleibt einem als Student nur die knapp bemessene Freizeit. Jeder Themenschwerpunkt außerhalb des Lehrplanes gleicht Freizeitvergnügen. Vom Humboldtschen Bildungsideal eines weit gefächerten Hochschulstudiums und damit verbundener Persönlichkeitsentfaltung ist nichts verblieben.
Es mag über 40 Jahre nach der letzten großen Studentenbewegung in Deutschland paradox und zugleich reaktionär klingen, jedoch könnte nach allen Reformversuchen etwas mehr Muff den Universitäten gut tut. Muff aus Zeiten in denen in Vorlesungen noch vorgelesen wurde, die Prüfungen am Semesterende nicht aus reinen Ankreuzübungen bestanden, ausgiebige Diskussionen erwünscht und wirkliche fächerübergreifende Studien mit eigener Zeiteinteilung möglich waren.

– Kurt A. Hauser (Mai 2010)

Alternative der Arbeitslosigkeit

Posted in inland by leolicht on 4. Mai 2010

Angenommen ich würde arbeitslos. Fände sich nach einigen Monaten keine passende Stelle, wäre als erwachsene Person in Deutschland ein Leben von etwas unter 400€ staatlicher Unterstützung angesagt, wobei angemessene Miet- und Heizkosten zusätzlich übernommen würden. Von staatlicher Seite wäre das mir zugewiesene Geld für Folgendes, entsprechend verteilt, vorgesehen: Nahrung, Getränke und Tabakwaren 37%, Bekleidung und Schuhe 10%, Wohnen, zusätzlich zu den erstatteten Miet- und Heizkosten 8%, Möbel, Apparate und Haushaltsgeräte 7%, Gesundheitspflege 4%, Verkehr 4%, Telefon, Fax, Post- und Kurierdienstleistungen 9%, Freizeit, Unterhaltung und Kultur 11%, Beherbergungs- und Gaststättenleistungen 2% sowie Sonstige Waren und Dienstleistungen 8%.
Sollte sich nach einiger Zeit herausstellen, dass mit dieser finanziellen Unterstützung alleine kein spätrömisch-dekadentes Leben, wie es unser derzeitiger Außenminister vermutet, möglich ist, stellt sich die Frage, wie sich die Situation verbessern ließe. Aus ökonomischer Sicht sollte, neben dem Finden einer Arbeits- oder zumindest Weiterbildungsstelle, eine Umschichtung meiner Angebots- und Nachfragefunktionen, bestehend aus Kapital und Arbeit erfolgen. Kapital müsste durch eigenständige Arbeit ersetzt werden.
Wie könnte dies geschehen? Wenn ich nicht bereits auf dem Lande oder in einer Kleinstadt wohnen würde, sollte ich dort hin ziehen, um die natürliche Kraft des Bodens nutzen zu können. Selbstversorgung wäre angesagt. Mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung sollten sich die Kosten für Nahrung und Getränke deutlich senken lassen. Auch Tabak könnte selbst angebaut werden, jedoch sollte hierauf aus gesundheitlichen Gründen ganz verzichtet werden.
Die weiterhin vorgesehenen Ausgabeposten liefern sicher wenig Einsparpotential, ohne ganz auf diese zu verzichten. Im Bezug auf die Möblierung könnte jedoch teilweise etwas Eigenleistung weiterhelfen. Insgesamt zeigt sich ein Potenzial der Kosteneinsparung durch Selbstversorgung, insbesondere im Bereich Nahrung und Getränke und somit bei 37% der Ausgangskosten. Was spricht dagegen? Ein idyllisches Landleben wäre bei allen Anstrengungen inklusive.

– Leo Licht (Mai 2010)

Krieg?

Posted in ausland, inland by leolicht on 3. Mai 2010

In Afghanistan –
schauen sich deutsche Soldaten nur die Landschaft an.
Vor der Küste von Somalia –
sind deutsche Soldaten nur zum Spaße da.
Im Kosovo –
langweiligen sich deutsche Soldaten sowieso.
Vor der Küste des Libanon –
sind deutsche Soldaten nur zufällig vorbei gekomm‘.
Von Krieg kann keine Rede sein.

– Leo Licht (Mai 2010)

Völlig losgelöst

Posted in ausland, inland by leolicht on 2. Mai 2010

In Griechenland wird demonstriert. Die Proteste richten sich gegen Regierungsabsichten zur Kürzungen der Staatsausgaben und Erhöhungen der Staatseinnahmen jeglicher Art. Eine Erkenntnis, dass Staat und somit auch alle Bürger über ihre Verhältnisse leben ist bisher nicht eingetreten. Gleiches gilt für die gesamte westliche Welt. Kurzfristige Schulden können einen sinnvollen Beitrag zu Großinvestitionen oder umfangreichen Reformen leisten. Schulden in der Form, wie sie der Großteil der Staaten Europas und Amerikas spätestens seit Ende des zweiten Weltkrieges anhäufen, zeugen jedoch nicht von kurzfristigen finanziellen Engpässen, sondern vom langfristigen Kalkül Verhältnisse zu ermöglichen, die von dem wahren wirtschaftlichen Geschehen völlig entfremdet sind. Der Großteil unseres Wohlstandes basiert auf diesen Schulden.

Verschuldung kennt Grenzen, wie und wann sich diese äußern unterliegt starken Variationen.

Spätestens den Problemen Griechenlands muss die globale Erkenntnis folgen, dass ewiges schuldenbasiertes Wachstum in einer Krise enden muss, eine andere Form der Endschuldung ist nahezu undenkbar. Somit sind die jetzigen Absichten der Griechischen Regierung ein Stück des richtigen Weges, dem alle westlichen Staaten in unterschiedlicher Intensität folgen sollten.

– Leo Licht (Mai 2010)

De Kriech, umgangssprachlich

Posted in ausland, inland by kurtahauser on 29. April 2010

De von un zu Guttenberch spricht uff hochdeitsch von nem umgangsprachliche Kriech in Afganischdan – Grund genuch misdrauisch zu werre.
Was is also eichentlich so e umgangsprachlicher Kriech?
Schaue mer uns mol an, was in Afganischdan momendan so bassiert: Do kämpfe Soldade von de Bundeswehr mit Amrikanern un Britten un viele annere gege die Taliban un weidere Gruppe aus de dordische Geschend. Die Auslänner kämpfe weil se zu Haus ihr Ruh vorm Terror ham wolle un die Afghane kämpfe weil se zu Haus ihr Ruh vor Fremde winsche. Also werd verwund un getöd un es is net klar wie die Sach in Afganischdan mol ausgehe werd – eichentlich alles genauso wie im rischdische Kriech.

– Kurt A. Hauser (April 2010)

Der Krieg, umgangssprachlich

Posted in ausland, inland by kurtahauser on 20. April 2010

Wie unser Verteidigungsminister (früher: Kriegsminister; Anm. d. Red.) feststellte, befinden wir uns nun in Afghanistan in einem umgangssprachlichen Krieg.

Hierzu stellen sich einige Fragen: Was ist darunter zu verstehen? Worin zeichnet sich ein solcher umgangssprachlicher Krieg aus?

Abgesehen davon, dass Guttenberg wahrscheinlich keine Umgangssprache beherrscht, sind die Antworten sehr einfach: Ein umgangssprachlicher Krieg entsteht, wenn mehrere umgangssprachliche Gruppierungen oder umgangssprachliche Staaten miteinander in einen umgangssprachlichen Konflikt geraten und zu umgangssprachlichen Waffen greifen. Diese umgangssprachlichen Kampfhandlungen haben zum umgangssprachlichen Ziel den umgangssprachlichen Gegner zu besiegen. Hieraus resultiert, dass Menschen umgangssprachlich verwundet und noch umgangssprachlicher getötet werden, bis ein umgangssprachlicher Sieg errungen ist. Ein solcher umgangssprachlicher Krieg ist in vielen umgangssprachlichen Ausprägungen möglich – als umgangssprachlicher Bürgerkrieg, als umgangssprachlicher Unabhängigkeitskrieg … und natürlich in der umgangssprachlichen Königsdisziplin, dem umgangssprachlichen Weltkrieg.

Worum es sich bei einem umgangssprachlichen Krieg handelt sei hiermit erklärt. Allen direkt und indirekt Beteiligten weiterhin viel Erfolg.

– Kurt A. Hauser (April 2010)

Deutschland, im April 2010

Posted in ausland, inland by kritischefragmente on 18. April 2010

Von einer Wirtschaftskrise war die Rede, die Zahl der Arbeitslosen befand sich auf einem vergleichsweise hohem Stand, zuvor war Deutschland zeitweise in einem Krieg verwickelt, so die Situation vor ungefähr neunzig Jahren – und in ähnlicher Weise auch heute.

Der Höhepunkt der Katastrophe stand damals noch aus.

Die heutige Situation in Deutschland und der Welt schafft zumindest Eines – ausreichend Ansatzpunkte zur kritischen Analyse und Diskussion. Fragmenthaften Beiträgen sei dieser Blog gewidmet.

– Die Redaktion (April 2010)